Anekdoten im Universum Filmtheater: Unterschied zwischen den Versionen
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== Der kürzeste Kurzfilm, ever == | == Der kürzeste Kurzfilm, ever == | ||
Für Filme mit ''Prädikat wertvoll'' musste ein Kurzfilm im Vorprogramm gezeigt werden. Wir hatten unterschiedliche Kurzfilme dafür in unserem Lager zur Verfügung, welche bei uns die internen Titel "Taxi", "Erdbeerfeld", "Wind" und "Die romantische Straße" hatten. Da das Vorprogramm durch viele Werbefilme bereits recht lang war, verlängerte sich das Vorprogramm durch einen Kurzfilm zusätzlich. Um das im Rahmen zu halten, haben wir den 15 minütigen Kurzfilm "Die romantische Straße" auf zwei Minuten reduziert. :) Der Film begann mit "Hier beginnt die Geschichte der romantischen Straße", dann Schnitt und der Film endete mit "Damit endet die lange Geschichte der romantischen Straße", Ende. :) | Für Filme mit ''Prädikat wertvoll'' musste ein Kurzfilm im Vorprogramm gezeigt werden. Wir hatten unterschiedliche Kurzfilme dafür in unserem Lager zur Verfügung, welche bei uns die internen Titel "Taxi", "Erdbeerfeld", "Wind", [https://de.wikipedia.org/wiki/Knick_Knack Knick Knack] und "Die romantische Straße" hatten. Da das Vorprogramm durch viele Werbefilme bereits recht lang war, verlängerte sich das Vorprogramm durch einen Kurzfilm zusätzlich. Um das im Rahmen zu halten, haben wir den 15 minütigen Kurzfilm "Die romantische Straße" auf zwei Minuten reduziert. :) Der Film begann mit "Hier beginnt die Geschichte der romantischen Straße", dann Schnitt und der Film endete mit "Damit endet die lange Geschichte der romantischen Straße", Ende. :) | ||
== Dem Hape den Weg leuchten... == | == Dem Hape den Weg leuchten... == | ||
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== "Thomas, Thomas, in Star nix Bild" == | == "Thomas, Thomas, in Star nix Bild" == | ||
Wir hatten einen netten polnischen Mitarbeiter im Einlass. Und das nutzte ein Kassierer einmal (aus Langeweile?) aus und rief mich im Vorführraum an und sprach in dessen Akzent "Thomas, Thomas, in Star nix Bild". Natürlich beeilte ich mich sofort, um an der Kasse vorbei Richtung Star-Vorführraum zu rennen, im Foyer vorbei an dem besagten polnischen Mitarbeiter, den ich im Vorbeirennen noch fragte " | Wir hatten einen netten polnischen Mitarbeiter im Einlass. Und das nutzte ein Kassierer einmal (aus Langeweile?) aus und rief mich im Vorführraum an und sprach in dessen Akzent "Thomas, Thomas, in Star nix Bild". Natürlich beeilte ich mich sofort, um an der Kasse vorbei Richtung Star-Vorführraum zu rennen, im Foyer vorbei an dem besagten polnischen Mitarbeiter, den ich im Vorbeirennen noch fragte "Was ist denn passiert?", der aber völlig ahnungslos schien. Als ich im Star-Vorführraum ankam, schien aber alles in Ordnung. Und dann dämmerte es mir, dass die Stimme am Telefon doch wohl eher die des Kassierers war. :) | ||
== "Wie weit ist es denn bis zu dem Kinosaal?" == | == "Wie weit ist es denn bis zu dem Kinosaal?" == | ||
Die Zuschauer fragten manchmal, wie weit es denn bis zum Saal des Star-Kino ist. Darauf antwortete ein Platzanweiser einmal "Wenn Sie schnell laufen, dann ist es ein Kilometer". ;) | Die Zuschauer fragten manchmal, wie weit es denn bis zum Saal des Star-Kino ist. Darauf antwortete ein Platzanweiser einmal "Wenn Sie schnell laufen, dann ist es ein Kilometer". ;) | ||
== Mono Surround Sound System (MSSS) == | |||
Gäste interessierten sich nach 1992 mehr für die Technik der Kinos, vor allem die Tontechnik. Da aber auch nach den Modernisierungsmaßnahmen 1992 im Comet-Kino die Tonanlage von Zeiss Ikon KTV mit dem Einkanal-Lichtton (Mono) bestehen blieb, kam ich auf die Idee, nicht zu sagen, dass es sich um reines Mono handelt, sondern um ''Mono Surround Sound System'' (kurz "MSSS"). Und mit dieser Antwort waren die Gäste zufrieden. Der "Surround-Sound" kam ausschließlich durch die Schallreflektionen an den Wänden, wenn man glaubte, Ton auch von hinten zu hören. Dabei war der Sound des KTV-Mono-Verstärkers wirklich gut. Aber eben nur kein Stereo oder Vierkanalsystem. Vielleicht hätte man auch sagen können JMNSSS für ''Just Mono and No Surround Sound System'', aber ''MSSS'' war einfacher. ;) | |||
== Haben Sie eine Leuchtstofflampe? == | |||
Es war noch vor den Modernisierungsarbeiten vor 1992 als ich an einem Wochenende Dienst hatte und einer der Kinobesitzer mit seiner Familie im Hause war, um sich einen Film anzuschauen. Nach der Vorstellung kam er zu mir in den Comet-Vorführraum und fragte, ob ich ihm eine Leuchtstofflampe geben könnte. Ich gab ihm eine Leuchtstofflampe, die wohl ca. 1m lang war, und er hielt diese an die Decke des Vorführraums und sagte: "Ja, dass passt". Gemeint war damit, dass er der Ansicht war, dass hier ohne Probleme ein Projektor unter die Decke passen würde, um eine Direktprojektion zu ermöglichen. Und er hatte Recht. :) | |||
== Applaus für die Filmvorführer == | |||
Einmal blieb der Vorhang im Universum Filmtheater beim Öffnen stehen und Herr Müller und ich gingen am Publikum vorbei links neben der Bühne durch eine Seitentüre hoch zu einem Raum, in welchem sich die Vorhangszugmaschinen befanden. Dort sahen wir, dass das Seil nicht mehr richtig in der Führung saß. Damit aber die Vorstellung fortgesetzt werden konnte, haben wir Zentimeter für Zentimeter den Vorhang manuell aufgezogen. Nachdem der Vorhang komplett offen war, erhielten wir vom Publikum einen großen Applaus. :) | |||
== Welches Portemonnaie hätten Sie denn gern? == | |||
Es wurde in einem Kinosaal ein Portemonnaie mit einem höheren Geldbetrag gefunden. Da sich der Besitzer lange Zeit nicht gemeldet hatte, kam eine Mitarbeiterin auf die kriminelle Idee, dass ihr Freund sich im Kino melden könnte, um zu behaupten, dass er sein Portemonnaie dort verloren hatte. Er kannte den genauen Betrag, aber es kam Herrn Müller und dem Theaterleiter irgendwie merkwürdig vor, so dass sie entschieden, dem angeblichen Besitzer drei Portemonnaies auf den Tisch zu legen und zu fragen, welches denn seines sei. Er wählte das falsche Portemonnaie und somit flog der versuchte Betrug auf. | |||
== Titanic im Regen == | |||
Im Universum Filmtheater lief einige Wochen der Film ''Titanic''. Gleichzeitig lief dieser Film auch im großen Savoy-Filmtheater. Durch einen Programmwechsel kam dann unsere Titanic-Kopie ins Residenz und nur eine Woche später die Filmkopie des Savoy-Filmtheaters in unser Kino. Leider war die Filmkopie durch ein falsches Einlegen auf den Umlenkrollen des Filmtellers im Savoy-Filmtheater verschrammt worden. Ich fand das sehr ärgerlich, da wir im Universum nun einen verschrammten Film vorführen mussten, obwohl wir immer sehr viel Wert darauf legten, dass die Kopien nicht verschrammen oder verregnen. Wir haben z.B. immer nach dem Einlegen des Films noch einmal mit der Hand alle Umlenkrollen nachgefühlt, ob der Film wirklich richtig auf den Umlenkrollen liegt, um genau diese Art Schrammen zu vermeiden. Vermutlich haben die Filmvorführer im Savoy-Filmtheater nicht so sorgfältig gearbeitet. Nur eine Woche später bekam dann das Savoy-Filmtheater die gute Filmkopie aus dem Residenz, die zuvor im Universum lief. Irgendwie ärgert es mich sogar heute noch, dass wir durch diese Hin- und Herwechselei die verschrammte Kopie bekommen haben. Ich habe den Eindruck, dass dieses Absicht war, damit das Savoy wieder eine gute Film-Kopie erhält. | |||
== Bombe in der Tüte == | |||
Täglich mussten Mitarbeiter Geldkassetten zur Bank auf der Berliner Allee bringen. Eine Geldkassette wird umgangssprachlich - und das war bei uns sehr gängig - auch ''Bombe'' genannt. Als auf der Königsallee ein Kiosk überfallen wurde, waren Polizisten im Umkreis auf den Straßen auf der Suche nach Verdächtigen. So trafen zwei Polizisten auf zwei unserer - nicht besonders schlauen - Mitarbeiter, die gerade eine Geldkassette zur Bank bringen sollten. Sie fragten die beiden auf der Straße, was sie in der Tüte hätten. Sie antworteten: "Ein Bombe!". Daraufhin zogen die Polizisten ihre Pistolen, forderten die beiden auf, die Tüte langsam auf den Boden zu legen, ihre Hände hoch zu nehmen und sich an die Wand zu stellen. Erst durch das Herbeiholen des Theaterleiters konnte aufgeklärt werden, dass unsere beiden Mitarbeiter unschuldig waren. ;) | |||
== Klang der Comet-Türe == | |||
{{Zitat | |||
|Text="Den Klang der Comet-Tür, die krachend ins Schloss fiel, wenn der letzte Besucher es endlich mit einem ungläubigen Lachen auf seinen engen Sitz geschafft hatte, werde ich nie vergessen."|Quelle=Rüdiger Schmidt-Sodingen<ref name="astablog">Quelle: https://www.astanielsen.net/blog/universum/</ref>}} | |||
== Abfotografiertes Plakat == | |||
{{Zitat | |||
|Text="Meine erste Erinnerung ans Universum hängt mit dem Film DAS AS DER ASSE zusammen, der 1983 monatelang im kleinen Comet lief - und dessen rotes Plakat von Jean Mascii mächtig Eindruck auf mich machte. Mein Vater musste es durchs Schaufenster abfotografieren – und ich, der ich noch nicht wusste, wie man an echte Kinoplakate kommt, ließ es dann bei Foto Söhn so vergrößern, dass es halbwegs A3 war."|Quelle=Rüdiger Schmidt-Sodingen<ref name="astablog"/>}} | |||
== Ab zum Arbeitsamt == | |||
Als die Kinosäle ''Star'' und ''Comet'' 1998 geschlossen wurden, haben ein Kollege und ich freiwillig bei den Ausbau- und Aufräumarbeiten mit geholfen. Da wir freiwillig da waren, haben wir uns weder beeilt noch haben wir uns verpflichtet gefühlt zu arbeiten. Der Baustellenleiter, der uns nicht kannte, dachte, dass wir zur Unterstützung vom Arbeitsamt geholt wurden und sagte zu uns, als wir uns ein kleines Päuschen gönnten: "Wenn Ihr zwei jetzt nicht endlich Euren A.... bewegt, melde ich das dem Arbeitsamt." Daraufhin sagten wir, dass er das ruhig tun sollte und nahmen das nicht weiter ernst. ;) | |||
== Eine Nacht im Kino == | |||
[[Datei:Universum2000-Saal11.jpg|thumb|300px|Notausgang zur Berliner Allee]] | |||
Nach der letzten Vorstellung habe ich im Saal des Universum Filmtheaters immer alle Reihen durchgesehen, dann links von der Bühne in den Bühnenaufgang geschaut und bin mit der Hand am Vorhang entlang gestriffen, um zu prüfen, ob sich jemand hinter den Vorhang gestellt hat. Das ist aber nie vorgekommen. Was tatsächlich einmal passiert ist, ist, dass ein Zuschauer wohl eingeschlafen war und der Vorführerkollege wohl nicht mehr im Saal nachgeschaut hatte. Als dann der Zuschauer wach geworden ist und er wohl seine Hand nicht mehr vor Augen sehen konnte, weil die Notbeleuchtung bereits ausgeschaltet war. So tastete er sich bis zur Notausgangstüre, konnte diese aber im Dunklen nicht öffnen. Und das lag daran, dass damals diese Notausgangstüren einen Öffner hatte, den man von unten nach oben heben musste. Das ist heute gar nicht mehr erlaubt. Der Zuschauer konnte somit also das Kino nicht verlassen und verbliebt dort, bis frühmorgens die Putz-Mannschaft kam und das Licht einschaltete. Ich denke, dieser Zuschauer wird dieses Erlebnis niemals vergessen haben. :) | |||
== Mit dem Kopf durch die Wand == | |||
[[Datei:Universum2000-Foyer03.jpg|thumb|300px|Zugemauerter Zugang zu Star und Comet]] | |||
Als die kleinen Filmsäle Star und Comet im Nachbargebäude Berliner Allee 61 geschlossen wurden, wurde der ehemalige Durchgang zugemauert. Ein Vorführkollege war aus jahrelanger Gewohnheit mit schnellen Schritten - und in Gedanken woanders - auf dem Weg zum Star und Comet und lief ungebremst gegen diese besagte Mauer. Autsch. :( | |||
== Kampf der Kassierer*innen == | |||
Ein Kassierer vom Universum und eine Kassiererin vom Berolina wetteten darum, wer nach der letzten Vorstellung am schnellsten mit der Abrechnung der Kasse fertig sein würde. Der Kassierer zählte und rollte bei jeder freien Gelegenheit vorsorglich das Geld, so dass er am Ende nur noch schnell zusammenrechnen brauchte. Somit war er deutlich schneller als die Kollegin, die erst nachdem die Kasse geschlossen wurde, mit dem Zählen anfing. :) | |||
== Bimmel, bimmel, bimmel == | |||
Als im Universum der Film [https://de.wikipedia.org/wiki/Ballermann_6_(Film) Ballermann 6] gezeigt wurde, haben wir Mitarbeiter alles in Manier von Tom Gerhardt kommentiert. Wenn das Telefon klingte, sagtem wir "Ehh, Bimmmmmel, Bimmmmel, Bimmmel". Oder wenn eine Umlenkrolle quitschte "Ehh, Quietsch, quietsch, quietsch". | |||
== Rechenrätsel für Besucher == | |||
Ein junger Besucher fragte den Kassierer: "Wieviel kosten vier Karten für den Film?". Der Kassierer sagte: "40 DM". Der junge Mann fragte dann: "Und was kosten zwei Karten?". Der Kassierer erwiderte: "20 DM". Der Kunde wieder "Und vier Karten?". Der Kassierer: "40 DM". Dem jungen Mann konnte man sein Unverständnis förmlich ansehen. Dann sagte er "Verstehe ich nicht. Warum sind denn zwei Karten billiger als vier Karten?" ;) | |||
== Klare Sache == | |||
Die Kino-Mitarbeiter hatten während der Arbeitszeit Mineralwasser, Orangensaft und Apfelsaft zur Auswahl. Einem Kollegen wurde auf einmal derart speiübel, dass er nach Hause gehen musste. Irgendwann fragte ich, wem diese angebrochene Apfelsaftflasche gehören würde. Es war die des Kollegen mit den Magenschmerzen. Darauf sagte ich: "Wir haben doch gar keinen naturtrüben Apfelsaft". Damit war die Sache klar. ;) | |||
== Spannende Technik == | |||
Im Nachbar-Filmtheater ''Savoy'' hat sich eine Geschichte zugetragen, die ich hier gerne erzählen möchte. Ein nicht in Elektrotechnik ausgebildeter Filmvorführer wollte im Lampenhaus eines Filmprojektors bei ausgebauter Xenonlampe die Spannung zwischen den Elektroden messen und zwar mit einem Spannungsprüfer, dessen beiden Enden über eine Leitung mit einander verbunden sind und er sich lässig elegant um seinen Hals gehängt hatte. Was er wohl nicht wusste, dass der Gleichrichter nur im Betrieb mit einer Xenonlampe ca. 24V Gleichspannung liefert, aber im Leerlauf im Moment des Anlegens des Spannungsprüfers eine Zündspanunng von 40.000V mit 8KHz ausgelöst werden. Es ist zwar wegen des [https://de.wikipedia.org/wiki/Skin-Effekt Skin-Effekts] nicht tödlich, aber ich denke, dass er einen Schreck fürs Leben davon getragen hat. | |||
== Nerviges Quietschen == | |||
Wegen der Vertretung eines kranken Kollegen hatte ich einmal eine doppelte Arbeitsschicht von 16 Stunden. Ich war entsprechend sehr müde. Während der Spätvorstellung hörte ich im Vorführraum, dass eine Umlenkrolle quitschte. Das ist normalerweise kein Problem, aber man hört nicht immer unbedingt, welche Umlenkrolle das Quitschen verursacht, da die Schallwellen über das Filmmaterial übertragen werden. Daher hält man normalerweise eine Umlenkrolle vorsichtig mit den Fingern kurz fest, damit sie sich nicht mehr dreht. Der Film kann dann immer noch darüber schleifen. Wenn das Quitschen weg ist, hat man die verantwortliche Umlenkrolle gefunden und kann sie nach der Vorführung ausbauen und reinigen. An diesem Tag aber habe ich völlig übermüdet daneben gegriffen und damit versehentlich den Film aus der Führung gerissen, so dass der Hebelarm des Endlosstellers zum Anschlag sprang und damit der Projektor sofort stehen geblieben ist. Wie bei einem Filmriss... War zwar nur eine kurze Unterbrechung, aber danach war ich wieder wach... ;) | |||
== Unter Druck == | |||
Im Foyer befand sich der Zugang zu den Damen-Toiletten. Die Toilettentüre war eine aus den 50er-Jahren stammende gebogene Türe, der man nicht auf Anhieb ansehen konnte, in welche Richtung sie sich öffnet. Daher kam es oft vor, dass die Damen versuchten, an der Türe zuerst zu ziehen. Einmal kam eine Frau sichtlich erböst zum Einlasspersonal und beschwerte sich lautstark: "Wieso schließen Sie die Toiletten ab?" Darauf antwortete dann ein Mitarbeiter sehr ruhig und gelassen einfach nur: "Drücken!". |
Aktuelle Version vom 12. Juli 2023, 15:37 Uhr
Lassen Sie mich durch, ich bin Filmvorführer ...
Als der Film Rain Man mit Dustin Hofman und Tom Cruise im Universum gezeigt wurde, war der Andrang unglaublich groß. Da noch kein Einlass war, wurde im oberen Foyer an der Wendeltreppe eine Kette gehängt, damit die Besucher nicht unkontrolliert nach unten stürmten. Da so viele Zuschauer den Film sehen wollten, war das gesamte obere Foyer eng gedrängt, so dass kaum noch jemand rein oder raus kam. Warum ich an diesem Abend keine Schlüssel dabei hatte, weiß ich nicht mehr, aber es war so, dass ich zur 20.00 Uhr Vorstellung unbedingt in den Vorführraum musste, ich aber ohne Schlüssel den Seiteneingang zu den Vorführräumen nicht verwenden konnte. Alternativ zum Seiteneingang gab es auch einen Eingang zum Theaterleiterbüro und Vorführraum neben der Kasse. Aber weder kam ich wegen der Menschenmassen zur Kasse durch, noch kam ich bis zur Wendeltreppe, um ins untere Foyer zu gehen. Ich versuchte mich dann am oberen Geländer entlang zu drängeln, was zu Missmut der Besucher führte, die glaubten, ich wolle mich nur vor drängeln. Ich sagte dann, dass ich der Filmvorführer bin und ohne mich der Film sowieso nicht anfangen kann. Das haben die Besucher mir aber wohl nicht geglaubt. Aber einer sagte dann: "Lasst mal den Vorführer durch..." und so kam ich dann irgendwann endlich an der Wendeltreppe an und der Film konnte pünktlich beginnen. :)
Am Ende geht das Schiff unter ...
Ein Mitarbeiter des Einlasses zum Film Titanic hat beim Abreißen der Eintrittskarten einem Kinogast locker gesagt: "... und übrigens am Ende des Films geht das Schiff unter...". Daraufhin hat sich der Kinogast beschwert, wie er ihm denn das Ende des Films verraten könnte. Verdutzt reagierte der Mitarbeiter damit: "Wussten Sie denn nicht, dass die Titanic unter gegangen war?"
"Ich würde die Titanic[-Anekdote] ergänzen. Ich sagte es seinerzeit weil es regnete, und die Damen die Treppe herunter hetzten. Ich wollte ja nicht dass sie fallen, und habe deswegen gesagt "gehen Sie langsam, am Ende geht das Schiff eh unter." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)
Die Smiley-Platzreservierung
Durch die Wiedereinführung der Platzreservierung wurden Computerkassensysteme in den Kinokassen eingerichtet, um einfach Sitzreihe und Sitzplatz auszuwählen und auf den Eintrittskarten auszudrucken. Wenn Filme am Wochenende sehr gut besucht waren, war dieses auch sinnvoll. In den Sommertagen unter der Woche in den ersten Vorstellungen war kein so großer Andrang im Universum Filmtheater, so dass eine Platzreservierung nicht notwendig war. Wenn dieses abzusehen war, fragte er die Kinogäste an der Kasse nicht nach einem Wunschplatz, sondern wählte einen beliebigen Platz aus und gab den Gästen die Eintrittskarten mit dem Hinweis, dass sie freie Sitzplatzwahl haben. Da er aber in der Computerkasse eine Reihe und einen Sitz auswählen musste, kam er auf die Idee, die Sitze und Reihen so auszuwählen, dass auf dem Computerbildschirm am Ende ein Smiley erschien. Er sagte mir dann einmal: "Eigentlich müsste ich mal in den Saal gehen, um zu schauen, ob die Kinogäste sich wirklich so hingesetzt haben, wie es auf den Eintrittskarten steht." :)
"Bei den Sitzplätzen wollten in einer Spätvorstellung 20 Paare in der Mitte sitzen. Die wenigsten haben gesagt ob vorne oder hinten. Also habe ich alle in eine eigene Reihe gesetzt. Von Reihe 20 bis Reihe 1. Und die meisten saßen genauso im Saal. Es waren aber nur diese 20 Paare in der gesamten Vorstellung." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)
Der kürzeste Kurzfilm, ever
Für Filme mit Prädikat wertvoll musste ein Kurzfilm im Vorprogramm gezeigt werden. Wir hatten unterschiedliche Kurzfilme dafür in unserem Lager zur Verfügung, welche bei uns die internen Titel "Taxi", "Erdbeerfeld", "Wind", Knick Knack und "Die romantische Straße" hatten. Da das Vorprogramm durch viele Werbefilme bereits recht lang war, verlängerte sich das Vorprogramm durch einen Kurzfilm zusätzlich. Um das im Rahmen zu halten, haben wir den 15 minütigen Kurzfilm "Die romantische Straße" auf zwei Minuten reduziert. :) Der Film begann mit "Hier beginnt die Geschichte der romantischen Straße", dann Schnitt und der Film endete mit "Damit endet die lange Geschichte der romantischen Straße", Ende. :)
Dem Hape den Weg leuchten...
"Ich habe noch eine Promi Geschichte. Einmal kam Hape Kerkeling ins Kino. Die Werbung lief bereits, das Licht war aus, und ich fragte, ob ich ihm den Weg zum Platz leuchten soll. Er sagte recht schnippisch, den würde er schon finden. Kam kurz darauf aus dem Saal und stellte fest, dass es ja schon dunkel sei. Ich erwiderte im Hellen hätte das mit dem Weg leuchten auch keinen Sinn gehabt." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)
Abbuzze oder was?!?
"Dann haben wir beide doch bei Abbuzze der Badesalz Film geraten, ob die Leute in [diesen] Film oder in einen französischen Kunstfilm wollen. Ich meine [es war der Film] Nelly und Monsieur Arnoud. Zwei Paare Studenten mit langen Mänteln und Baskenmützen haben wir sofort den Franzosen zugeordnet. War aber Abbuzze..." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)
Einmal Pommes, bitte...
"Dann kamen zwei junge Paare zu mir an die Kasse. Einer der Jungs bestellt bei mir 2 Cheeseburger, kleine Pommes und ne Cola. Er dreht sich sofort um und redet mit den anderen. Ich warte bis er sich wieder mir zuwendet. Und frage, ob er auch Ketchup und Majo möchte. Er fragt was der Mist soll. "Du hast eben bei mir ein Bürgermenü bestellt". Er bemerkt [seinen Fehler], verneint dies und will sich schon aufregen. Seine Freunde fangen an zu lachen und bestätigen meine Version. Danach hat er sich recht keinlaut entschuldigt." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)
kopfÜBER
"Und dann kam ich Mittwochs ins Kino. Hatte die ganze Woche keinen Dienst. Ich starte die Werbung und wundere mich über die kunstvolle Mercedes Werbung in schwarz-weiß. Die Autos fuhren Überkopf auf der Leinwand. Ich fand das kreativ bis das Logo kam. Auch auf dem Kopf! Die Werbung wurde falsch eingeklebt, und es ist eine ganze Woche niemanden aufgefallen." Ehemaliger Kassierer F.W. (2022)
Ich erinnere mich noch an einen Werbespot 5 Minuten Terrine, an welchem Ende sich das Bild absichtlich auf den Kopf dreht. Das Problem war für die Filmvorführer, dass wir immer auf dem ersten Bildern geschaut habe, ob das Bild auf dem Kopf steht, was bedeutet, dass es der Anfang des Werbefilms ist. Wenn einer der Filmvorführer das nicht wusste, so kam es vor, dass dieser Werbefilm auch falsch eingeklebt wurde. Aber da muss ich diese Kollegen in Schutz nehmen. :)
"...sonst zeigen wir die Werbung nochmal"
Ein Mitarbeiter des Einlass hatte Schwierigkeiten, die Zuschauer im Star dazu zu bewegen auf die reservierten Plätze zu wechseln. Das war auch nicht verwunderlich, da erst vor kurzem auf reservierte Plätze umgestellt wurde. Jahrelang galt freie Sitzplatzwahl. Und daran waren die Gäste gewöhnt. So kam es immer wieder vor, dass die Zuschauer den Platzanweiser ignorierten, in der Hoffnung, einfach auf dem gewählten Platz sitzen bleiben zu können. Der Platzanweiser sagte dann genervt: "Wenn Sie jetzt nicht sofort den Platz wechseln, zeigen wir die ganze Werbung noch einmal". Und dann reagierten die Zuschauer und setzten sich um. Diese Aussage des Platzanweiser war in sofern witzig, dass wir als Filmvorführer die Werbung gar nicht hätten einfach mal wiederholen können. Es hat aber gereicht, dass die Zuschauer geglaubt haben, dass dieses technisch möglich wäre.
"Thomas, Thomas, in Star nix Bild"
Wir hatten einen netten polnischen Mitarbeiter im Einlass. Und das nutzte ein Kassierer einmal (aus Langeweile?) aus und rief mich im Vorführraum an und sprach in dessen Akzent "Thomas, Thomas, in Star nix Bild". Natürlich beeilte ich mich sofort, um an der Kasse vorbei Richtung Star-Vorführraum zu rennen, im Foyer vorbei an dem besagten polnischen Mitarbeiter, den ich im Vorbeirennen noch fragte "Was ist denn passiert?", der aber völlig ahnungslos schien. Als ich im Star-Vorführraum ankam, schien aber alles in Ordnung. Und dann dämmerte es mir, dass die Stimme am Telefon doch wohl eher die des Kassierers war. :)
"Wie weit ist es denn bis zu dem Kinosaal?"
Die Zuschauer fragten manchmal, wie weit es denn bis zum Saal des Star-Kino ist. Darauf antwortete ein Platzanweiser einmal "Wenn Sie schnell laufen, dann ist es ein Kilometer". ;)
Mono Surround Sound System (MSSS)
Gäste interessierten sich nach 1992 mehr für die Technik der Kinos, vor allem die Tontechnik. Da aber auch nach den Modernisierungsmaßnahmen 1992 im Comet-Kino die Tonanlage von Zeiss Ikon KTV mit dem Einkanal-Lichtton (Mono) bestehen blieb, kam ich auf die Idee, nicht zu sagen, dass es sich um reines Mono handelt, sondern um Mono Surround Sound System (kurz "MSSS"). Und mit dieser Antwort waren die Gäste zufrieden. Der "Surround-Sound" kam ausschließlich durch die Schallreflektionen an den Wänden, wenn man glaubte, Ton auch von hinten zu hören. Dabei war der Sound des KTV-Mono-Verstärkers wirklich gut. Aber eben nur kein Stereo oder Vierkanalsystem. Vielleicht hätte man auch sagen können JMNSSS für Just Mono and No Surround Sound System, aber MSSS war einfacher. ;)
Haben Sie eine Leuchtstofflampe?
Es war noch vor den Modernisierungsarbeiten vor 1992 als ich an einem Wochenende Dienst hatte und einer der Kinobesitzer mit seiner Familie im Hause war, um sich einen Film anzuschauen. Nach der Vorstellung kam er zu mir in den Comet-Vorführraum und fragte, ob ich ihm eine Leuchtstofflampe geben könnte. Ich gab ihm eine Leuchtstofflampe, die wohl ca. 1m lang war, und er hielt diese an die Decke des Vorführraums und sagte: "Ja, dass passt". Gemeint war damit, dass er der Ansicht war, dass hier ohne Probleme ein Projektor unter die Decke passen würde, um eine Direktprojektion zu ermöglichen. Und er hatte Recht. :)
Applaus für die Filmvorführer
Einmal blieb der Vorhang im Universum Filmtheater beim Öffnen stehen und Herr Müller und ich gingen am Publikum vorbei links neben der Bühne durch eine Seitentüre hoch zu einem Raum, in welchem sich die Vorhangszugmaschinen befanden. Dort sahen wir, dass das Seil nicht mehr richtig in der Führung saß. Damit aber die Vorstellung fortgesetzt werden konnte, haben wir Zentimeter für Zentimeter den Vorhang manuell aufgezogen. Nachdem der Vorhang komplett offen war, erhielten wir vom Publikum einen großen Applaus. :)
Welches Portemonnaie hätten Sie denn gern?
Es wurde in einem Kinosaal ein Portemonnaie mit einem höheren Geldbetrag gefunden. Da sich der Besitzer lange Zeit nicht gemeldet hatte, kam eine Mitarbeiterin auf die kriminelle Idee, dass ihr Freund sich im Kino melden könnte, um zu behaupten, dass er sein Portemonnaie dort verloren hatte. Er kannte den genauen Betrag, aber es kam Herrn Müller und dem Theaterleiter irgendwie merkwürdig vor, so dass sie entschieden, dem angeblichen Besitzer drei Portemonnaies auf den Tisch zu legen und zu fragen, welches denn seines sei. Er wählte das falsche Portemonnaie und somit flog der versuchte Betrug auf.
Titanic im Regen
Im Universum Filmtheater lief einige Wochen der Film Titanic. Gleichzeitig lief dieser Film auch im großen Savoy-Filmtheater. Durch einen Programmwechsel kam dann unsere Titanic-Kopie ins Residenz und nur eine Woche später die Filmkopie des Savoy-Filmtheaters in unser Kino. Leider war die Filmkopie durch ein falsches Einlegen auf den Umlenkrollen des Filmtellers im Savoy-Filmtheater verschrammt worden. Ich fand das sehr ärgerlich, da wir im Universum nun einen verschrammten Film vorführen mussten, obwohl wir immer sehr viel Wert darauf legten, dass die Kopien nicht verschrammen oder verregnen. Wir haben z.B. immer nach dem Einlegen des Films noch einmal mit der Hand alle Umlenkrollen nachgefühlt, ob der Film wirklich richtig auf den Umlenkrollen liegt, um genau diese Art Schrammen zu vermeiden. Vermutlich haben die Filmvorführer im Savoy-Filmtheater nicht so sorgfältig gearbeitet. Nur eine Woche später bekam dann das Savoy-Filmtheater die gute Filmkopie aus dem Residenz, die zuvor im Universum lief. Irgendwie ärgert es mich sogar heute noch, dass wir durch diese Hin- und Herwechselei die verschrammte Kopie bekommen haben. Ich habe den Eindruck, dass dieses Absicht war, damit das Savoy wieder eine gute Film-Kopie erhält.
Bombe in der Tüte
Täglich mussten Mitarbeiter Geldkassetten zur Bank auf der Berliner Allee bringen. Eine Geldkassette wird umgangssprachlich - und das war bei uns sehr gängig - auch Bombe genannt. Als auf der Königsallee ein Kiosk überfallen wurde, waren Polizisten im Umkreis auf den Straßen auf der Suche nach Verdächtigen. So trafen zwei Polizisten auf zwei unserer - nicht besonders schlauen - Mitarbeiter, die gerade eine Geldkassette zur Bank bringen sollten. Sie fragten die beiden auf der Straße, was sie in der Tüte hätten. Sie antworteten: "Ein Bombe!". Daraufhin zogen die Polizisten ihre Pistolen, forderten die beiden auf, die Tüte langsam auf den Boden zu legen, ihre Hände hoch zu nehmen und sich an die Wand zu stellen. Erst durch das Herbeiholen des Theaterleiters konnte aufgeklärt werden, dass unsere beiden Mitarbeiter unschuldig waren. ;)
Klang der Comet-Türe
"Den Klang der Comet-Tür, die krachend ins Schloss fiel, wenn der letzte Besucher es endlich mit einem ungläubigen Lachen auf seinen engen Sitz geschafft hatte, werde ich nie vergessen." Rüdiger Schmidt-Sodingen[1]
Abfotografiertes Plakat
"Meine erste Erinnerung ans Universum hängt mit dem Film DAS AS DER ASSE zusammen, der 1983 monatelang im kleinen Comet lief - und dessen rotes Plakat von Jean Mascii mächtig Eindruck auf mich machte. Mein Vater musste es durchs Schaufenster abfotografieren – und ich, der ich noch nicht wusste, wie man an echte Kinoplakate kommt, ließ es dann bei Foto Söhn so vergrößern, dass es halbwegs A3 war." Rüdiger Schmidt-Sodingen[1]
Ab zum Arbeitsamt
Als die Kinosäle Star und Comet 1998 geschlossen wurden, haben ein Kollege und ich freiwillig bei den Ausbau- und Aufräumarbeiten mit geholfen. Da wir freiwillig da waren, haben wir uns weder beeilt noch haben wir uns verpflichtet gefühlt zu arbeiten. Der Baustellenleiter, der uns nicht kannte, dachte, dass wir zur Unterstützung vom Arbeitsamt geholt wurden und sagte zu uns, als wir uns ein kleines Päuschen gönnten: "Wenn Ihr zwei jetzt nicht endlich Euren A.... bewegt, melde ich das dem Arbeitsamt." Daraufhin sagten wir, dass er das ruhig tun sollte und nahmen das nicht weiter ernst. ;)
Eine Nacht im Kino
Nach der letzten Vorstellung habe ich im Saal des Universum Filmtheaters immer alle Reihen durchgesehen, dann links von der Bühne in den Bühnenaufgang geschaut und bin mit der Hand am Vorhang entlang gestriffen, um zu prüfen, ob sich jemand hinter den Vorhang gestellt hat. Das ist aber nie vorgekommen. Was tatsächlich einmal passiert ist, ist, dass ein Zuschauer wohl eingeschlafen war und der Vorführerkollege wohl nicht mehr im Saal nachgeschaut hatte. Als dann der Zuschauer wach geworden ist und er wohl seine Hand nicht mehr vor Augen sehen konnte, weil die Notbeleuchtung bereits ausgeschaltet war. So tastete er sich bis zur Notausgangstüre, konnte diese aber im Dunklen nicht öffnen. Und das lag daran, dass damals diese Notausgangstüren einen Öffner hatte, den man von unten nach oben heben musste. Das ist heute gar nicht mehr erlaubt. Der Zuschauer konnte somit also das Kino nicht verlassen und verbliebt dort, bis frühmorgens die Putz-Mannschaft kam und das Licht einschaltete. Ich denke, dieser Zuschauer wird dieses Erlebnis niemals vergessen haben. :)
Mit dem Kopf durch die Wand
Als die kleinen Filmsäle Star und Comet im Nachbargebäude Berliner Allee 61 geschlossen wurden, wurde der ehemalige Durchgang zugemauert. Ein Vorführkollege war aus jahrelanger Gewohnheit mit schnellen Schritten - und in Gedanken woanders - auf dem Weg zum Star und Comet und lief ungebremst gegen diese besagte Mauer. Autsch. :(
Kampf der Kassierer*innen
Ein Kassierer vom Universum und eine Kassiererin vom Berolina wetteten darum, wer nach der letzten Vorstellung am schnellsten mit der Abrechnung der Kasse fertig sein würde. Der Kassierer zählte und rollte bei jeder freien Gelegenheit vorsorglich das Geld, so dass er am Ende nur noch schnell zusammenrechnen brauchte. Somit war er deutlich schneller als die Kollegin, die erst nachdem die Kasse geschlossen wurde, mit dem Zählen anfing. :)
Bimmel, bimmel, bimmel
Als im Universum der Film Ballermann 6 gezeigt wurde, haben wir Mitarbeiter alles in Manier von Tom Gerhardt kommentiert. Wenn das Telefon klingte, sagtem wir "Ehh, Bimmmmmel, Bimmmmel, Bimmmel". Oder wenn eine Umlenkrolle quitschte "Ehh, Quietsch, quietsch, quietsch".
Rechenrätsel für Besucher
Ein junger Besucher fragte den Kassierer: "Wieviel kosten vier Karten für den Film?". Der Kassierer sagte: "40 DM". Der junge Mann fragte dann: "Und was kosten zwei Karten?". Der Kassierer erwiderte: "20 DM". Der Kunde wieder "Und vier Karten?". Der Kassierer: "40 DM". Dem jungen Mann konnte man sein Unverständnis förmlich ansehen. Dann sagte er "Verstehe ich nicht. Warum sind denn zwei Karten billiger als vier Karten?" ;)
Klare Sache
Die Kino-Mitarbeiter hatten während der Arbeitszeit Mineralwasser, Orangensaft und Apfelsaft zur Auswahl. Einem Kollegen wurde auf einmal derart speiübel, dass er nach Hause gehen musste. Irgendwann fragte ich, wem diese angebrochene Apfelsaftflasche gehören würde. Es war die des Kollegen mit den Magenschmerzen. Darauf sagte ich: "Wir haben doch gar keinen naturtrüben Apfelsaft". Damit war die Sache klar. ;)
Spannende Technik
Im Nachbar-Filmtheater Savoy hat sich eine Geschichte zugetragen, die ich hier gerne erzählen möchte. Ein nicht in Elektrotechnik ausgebildeter Filmvorführer wollte im Lampenhaus eines Filmprojektors bei ausgebauter Xenonlampe die Spannung zwischen den Elektroden messen und zwar mit einem Spannungsprüfer, dessen beiden Enden über eine Leitung mit einander verbunden sind und er sich lässig elegant um seinen Hals gehängt hatte. Was er wohl nicht wusste, dass der Gleichrichter nur im Betrieb mit einer Xenonlampe ca. 24V Gleichspannung liefert, aber im Leerlauf im Moment des Anlegens des Spannungsprüfers eine Zündspanunng von 40.000V mit 8KHz ausgelöst werden. Es ist zwar wegen des Skin-Effekts nicht tödlich, aber ich denke, dass er einen Schreck fürs Leben davon getragen hat.
Nerviges Quietschen
Wegen der Vertretung eines kranken Kollegen hatte ich einmal eine doppelte Arbeitsschicht von 16 Stunden. Ich war entsprechend sehr müde. Während der Spätvorstellung hörte ich im Vorführraum, dass eine Umlenkrolle quitschte. Das ist normalerweise kein Problem, aber man hört nicht immer unbedingt, welche Umlenkrolle das Quitschen verursacht, da die Schallwellen über das Filmmaterial übertragen werden. Daher hält man normalerweise eine Umlenkrolle vorsichtig mit den Fingern kurz fest, damit sie sich nicht mehr dreht. Der Film kann dann immer noch darüber schleifen. Wenn das Quitschen weg ist, hat man die verantwortliche Umlenkrolle gefunden und kann sie nach der Vorführung ausbauen und reinigen. An diesem Tag aber habe ich völlig übermüdet daneben gegriffen und damit versehentlich den Film aus der Führung gerissen, so dass der Hebelarm des Endlosstellers zum Anschlag sprang und damit der Projektor sofort stehen geblieben ist. Wie bei einem Filmriss... War zwar nur eine kurze Unterbrechung, aber danach war ich wieder wach... ;)
Unter Druck
Im Foyer befand sich der Zugang zu den Damen-Toiletten. Die Toilettentüre war eine aus den 50er-Jahren stammende gebogene Türe, der man nicht auf Anhieb ansehen konnte, in welche Richtung sie sich öffnet. Daher kam es oft vor, dass die Damen versuchten, an der Türe zuerst zu ziehen. Einmal kam eine Frau sichtlich erböst zum Einlasspersonal und beschwerte sich lautstark: "Wieso schließen Sie die Toiletten ab?" Darauf antwortete dann ein Mitarbeiter sehr ruhig und gelassen einfach nur: "Drücken!".